Mittwoch, 17. April 2013

Meine erste Arbeitswoche und: wie der Fußball die Welt zusammenbringt




Liebe Leute, 

bevor ich auf das Thema des Posts zurückkomme, möchte ich eure zahlreichen Fragen nach meinem Auto direkt beantworten: mein Auto und ich sind wieder glücklich (nun ja,...glücklich war ich beim Anblick der Rechnung sicher nicht, aber was will man machen) vereint! :) Nach 5 Tagen voll Telefonanrufe (am Ende der Woche wurde ich in der Leitung schon mit "Hej Lena!" begrüßt) und Warterei konnte ich mein Auto am Freitag endlich abholen. Den Wochenendausflügen kann also nichts mehr im Wege stehen! Apropos Wochenendausflüge...da hab ich die Woche in meiner Abteilung doch mal für ordentlich Lacher gesorgt, als ich meinte, dass ich im Juni gern nach Stockholm zur Royal Wedding möchte...Versteh ich nicht!

Ansonsten war meine erste Arbeitswoche hier in Göteborg toll! Ich bin in einer netten Abteilung der Uni gelandet und habe neben zahlreichen Schweden auch nette internationale Kollegen, u.a. aus China, Indien und Kenia. In den ersten Tagen helfe ich hier viel im Lab und lese mich in die Thematik der Aerosole, Anlagen und Messkampagnen ein. In den nächsten Tagen werden sich meine Aufgaben und die Thesis ansich auch noch weiter konkretisieren.
Das Highlight meiner ersten Arbeitswoche hier war aber sicher der Mittwochabend. Schon am Montag, meinem ersten Tag hier in der Abteilung, habe ich im Kaffee-Raum (oh ja,...über die schwedischen Kaffeegewohnheiten an anderer Stelle mehr) einen Aushang zum Spieleabend mit anschließendem Championsleague schauen entdeckt. Schnell hatte ich mich auf der Liste eingetragen und so sind wir nach ein paar netten Spielen am Mittwochabend im Foxes, einer schwedischen Sportsbar, gelandet. Während beim Spieleabend auch noch Kolleginnen dabei waren, war ich beim Fußball schauen doch bald unter den männlichen Kollegen alleine. Machte aber gar nix, denn wenn eines sicher ist: über den Fußball kriegt man doch auf jeden Fall Leute zusammen!
(An dieser Stelle recht herzlichen Dank an alle, die mir ein gewisses Fußball-Knowhow beigebracht haben und die Leidenschaft zum runden Leder geweckt haben: meine Familie und Freunde sowie Heimat- und Bundesligavereine gleichermaßen.)
Die Sportsbar war rappelvoll und da wir das Spiel Barcelona-Paris St. Germain schauten, merkte man bald, dass die ganze Bar eindeutig für Paris war (mit Zlatan Ibrahimovic haben die natürlich eine Art schwedischen Volkshelden in ihren Reihen)! Insgesamt war es auf jeden Fall ein netter Abend voller Diskussionen und Foppereien. Ja, auch in Schweden hat man als Bayern-Fan nicht leicht...
Ich hoffe sehr, dass noch weitere solcher Events stattfinden, denn auch wenn das Reden während der Pausen in der Abteilung nie zu kurz kommt, ist ein bisschen persönlicher Kontakt doch auf jeden Fall nett. Fußball bietet da einfach eine hervorragende Grundlage! Und selbst der Tyska-Cupen (Dfb-Pokal) wurde heute diskutiert!

Auch an meinem zweiten Wochenende hatte ich wieder tollen Besuch hier: Olli und Britta waren da und wir haben insbesondere am Sonntag einen tollen Ausflug auf die Göteborger Schären (felsige Inseln vor der Stadt) gemacht. 








Super coole Landschaft und im Sommer werde ich da auf jeden Fall noch öfter hinfahren!
Am Samstag habe ich endlich auch in meinem Wohnheim erste Kontakte geknüpft, als wir mit 40 Leuten zum Lasertag gefahren sind. 
Für die, die es noch nicht ausprobiert haben zitiere ich gerne Barney Stinson an dieser Stelle:

 "How's not playing laser tag? 'Cause playing laser tag is awesome!"


Alles in allem läuft meine Zeit hier ganz gut an und ich freu mich auf einen tollen Sommer! Das Wetter heute ist auch echt toll,...aber das heißt nicht, dass es in 2 Stunden auch noch so ist! Die Schnelllebigkeit des Wetters habe ich hier auf jeden Fall auch schon live erlebt.

Ich wünsch euch eine tolle Woche und liebe Grüße! Eure Kommentare und Nachrichten via Whats app, Fb usw. haben mich sehr gefreut! 

Montag, 8. April 2013

Von Engeln und Estland



Wo ist der Unterschied zwischen den Gelben Engeln und einer schwedischen Reparaturwerkstatt?



Na,…?



Okay, ich sag’s euch!

Während die Gelben Engel anrufen und die Hilfeleistung zu Qualitätszwecken gerne nochmal durchsprechen würden, meldet sich bei den Schweden unter einer angegeben Telefonnummer niemand und mein Auto scheint lost in Gothenburg. (Vielleicht auch lost in translation, da mein englisches Autopannenvokabular wirklich noch nicht ausgereift ist) Da konnte ich dem ADAC leider auch nur sagen, dass es schwierig ist eine Leistung zu beurteilen, wenn das Auto weg ist…. 


Aber der Reihe nach…


Wie ihr sicher ahnen könnt hat mein erstes Wochenende hier in Göteborg noch eine ganz spannende Wendung genommen! Nach einem eher ereignislosen Samstag stand am Sonntag der erste Besuch an! Soziale Kontakte sind schon was Phänomenales! Als Katrin und ich in der vormittäglichen Sonne bei steifer Brise die zauberschöne Felsküste südlich der Stadt erkundeten, hätte man wirklich nicht erwarten können, dass der Tag noch so anders ausgehen sollte. 





Nach sonnigen Stunden am Meer wollten wir eigentlich noch eine Runde in den hiesigen Slottskogen, ein ziemlich großer Park direkt in der Stadt. Auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz fuhren wir also langsam durch ein abschüssiges Wohngebiet. Und plötzlich,… tja, da ging mein Auto einfach aus. Und das größte Problem: es ging einfach nicht wieder an! Da steht man bei sonnigem Wetter an seinem 3. Tag im fremden Land mit Besuch im Auto einfach in einem Wohngebiet. 

(K)ein Grund hysterisch zu werden? Naja, ihr kennt mich. Ganz kurz. Aber dann ging’s. 

Nach einigen Sekunden der Stille (okay: vielleicht auch nicht jugendfreier Flüche) haben wir versucht das ganze pragmatisch anzupacken. Also die Gelben Engel anrufen! Ich muss sagen, im Großen und Ganzen ging das relativ problemlos und sie versprachen innerhalb der nächsten 60 Minuten jemanden zu schicken. Um Katrin an dieser Stelle zu zitieren: „Also,…so im Auto sitzen und auf jemanden warten,…is ja schon saulangweilig…!“ Naja, spannend ist anders, aber wir haben die Zeit ganz gut rumgekriegt und einen etwas dubiosen Kiosk beobachtet, wo eine Reihe sehr schräger Menschen eingekehrt sind…Diese Schweden…Als nach über einer Stunde nix weiter passiert ist, habe ich dann nochmal angerufen und die gute Frau in Deutschland meinte doch tatsächlich, dass aus Schweden noch gar keine Bestätigung für den Schaden kam. 
Ach, was will man machen… 95% der Zeit haben wir überlegt, dass es ja auch alles viel schlimmer hätte sein können! Nach einer Weile erreichte mich dann schließlich ein Anruf aus Schweden, wo ein freundlicher Mitarbeiter mir erklärte, dass sie jetzt jemanden schicken würden und wo ich denn genau bin (die Saggatan 63 werde ich so schnell nicht mehr vergessen). Komischerweise entdeckte ich just in dem Augenblick einen Abschleppwagen in meinem Rückspiegel. Nach kurzer allgemeiner Verwirrung habe ich den Mann am Telefon und den Abschleppwagenfahrer einfach selber miteinander reden lassen. 



 Und ich wollte doch Abschied nehmen,.....

Und tja,…nach kurzer Inspektion hieß es dann Abschied nehmen. Glaubt mir, das ist mir nicht leicht gefallen! Mein kleiner Corsa in einer fremden Stadt! Ganz allein! Aber der nette Fahrer versicherte mir noch, dass ich mich am nächsten Tag bei der Werkstatt melden kann und dann genaueres erfahre. Nun gut, Katrin und ich sind dann einfach mit der Tram in die City zurück und haben den Tag gemütlich in einem echt schönen Café ausklingen lassen. Insgesamt war’s schon ein witziger Tag und ich war einfach nur froh, dass ich das nicht allein durchstehen musste!

Tja, also kann ja nicht so schwer sein, heute einfach in der Werkstatt anzurufen? Leider doch! Nachdem ich heute Morgen noch einen Mitarbeiter am Telefon hatte, der mir versprach bis Mittags zurückzurufen, habe ich leider nichts mehr von der Werkstatt und meinem Auto gehört. Auch meine vehementen Anrufe (mit immer kürzer werdenden Abständen) haben bis heute Abend zu keinem Ergebnis geführt. Also drückt mir die Daumen, dass ich mein kleines Auto bald wieder in die Arme (also zumindest das Lenkrad) schließen kann und es nicht in Einzelteile nach Estland verschickt wurde. Oder so!

Samstag, 6. April 2013

Välkommen till Sverige Lena



Liebe Leute,

ich bin gut in Schweden angekommen! Nach einem kurzen Stopp bei Sini in Kiel ging es für mich und den kleinen lila Corsa direkt auf die Fähre. Endlich eingecheckt und eingeparkt (grandios in der letzten Autoreihe, da mein kleines Gefährt gerade noch so schräg in eine Reihe passte)  ging es dann auf die Suche meiner Kabine. Bei 1700 Gästen pro Schiff und 12 Decks war das gar nicht so einfach! 


Der 14h-Aufenthalt auf dem Schiff war insgesamt echt toll. Eine nette Kabine und allein die Ausfahrt in Kiel bei schönstem Sonnenschein und eisigem Wind haben die Vorfreude auf mein Schwedenabenteuer geweckt. Durchgefroren vom kalten Fahrtwind habe ich jedoch bald meine Kabine aufgesucht und tatsächlich das Ship-Cruise-Quiz sausen lassen. Hier ein kleiner Tipp: falls jemand von euch mal eine Fährfahrt Richtung Göteborg machen sollte: auch wenn man durchgefroren ist: stellt die  Kabinenheizung nicht vorm Einschlafen an! Da kann man nämlich schnell bei 27,6°C Innentemperatur wieder aufwachen, und nun…da kommen in der Nacht Sommergefühle auf!
In Schweden angekommen lief alles glatt, vom Fähranleger ging es bei erneut herrlichem Sonnenschein direkt zum Housingoffice und von dort ohne Probleme zu meiner Bleibe. Für die nächsten Monate wird ein nettes Zimmer in Kviberg mein zu Hause sein! Das Wohnheim liegt ein Stück außerhalb der City und scheinbar direkt zwischen einem Steinbruch und einem Friedhof. Das klingt jetzt allerdings schlimmer als es ist! Strahlend blauer Himmel, 12°C heute und Vögel die ins Fenster zwitschern sorgen für perfekte Idylle!
Naja, ganz so problemlos lief es dann doch nicht: Ich war kurz davor trotz horrender Gebühren erbost im Housingoffice anzurufen, da man mir scheinbar den falschen Schlüssel für die Haustür zu meinem Gebäude gegeben hatte! Nachdem ich fast 15 Minuten mit wachsender Verzweiflung versucht habe den Schlüssel im Schloss zu drehen kam aber doch Hilfe und ein Mitstudent zeigte mir ziemlich lässig, dass man den mitgelieferten elektronischen Chip einfach vor eine Tafel halten müsste. Ach, diese Schweden! Famose Technik, aber hätte man auch mal sagen können...

Die Ironie meiner Anreise per Schiff ist mir bei der Ausfahrt übrigens auch noch klar geworden:


Ich werde hier an der Uni in Göteborg meine Masterarbeit über Schiffsemissionen schreiben und somit war die Anreise wohl der erste Untersuchungstag!

Das Reisen soll aber in den nächsten Wochen und Monaten nicht zu kurz kommen und ich werde euch hier fleißig auf dem Laufenden halten! (Natürlich auch wenn andere interessante Sachen [Schweighöfer, Seeed und Co.] mal wieder meinen Weg kreuzen)!

Liebe Grüße aus Göteborg,

Lena